Am 12. Oktober besuchten 39 Pfarreiangehörige, darunter viele KAB-Mitglieder aus Steinsberg, die
ehemalige Wirkungsstätte von Pfarrer Josef Hausner. Ziel war die Kirche in Thürnthenning im
niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau. Der 83jährige Sepp Zurl, dessen Familie seit über 100
Jahren den Mesnerdienst verrichtet, bot eine besondere Kirchenführung. Detailliert berichtete er,
dass die dem heiligen Johannes Nepomuk geweihte wunderschöne barocke Kirche nach einem
Pfarrermord erbaut wurde. Reichsfreiherr Baron Franz Xaver von Auer veranlasste 1732 den Bau
einer Sühnekirche, nachdem sein Vater den damaligen Pfarrer, mit dem er ständig im Clinch lag, „aus
Versehen“ auf der Jagd erschossen hatte, als dieser gerade in der Nähe eines Waldstücks unterwegs
war. Pfarrer Josef Hausner meinte daraufhin im Spaß, dass er in Thürnthenning nur mit
schusssicherer Weste unterwegs war.
Die Thürnthenninger Kirche wurde von dem Baumeister Georg Weigenthaller aus Dingolfing erbaut.
Die Fresken, die das Leben des heiligen Nepomuk darstellen, stammen vom Barockmaler Josef Anton
Merz. Auf der Homepage heißt es: „Das Innere der Filialkirche führt den Kirchenbesucher
gewissermaßen in den „himmlischen Festsaal“ ganz im Sinne barocker Lebenslust im Übergang zum
Rokoko.“ Besonders angetan waren die Besucher von zwei Reliquienschreinen mit Nachbildungen
der Zunge des heiligen Johannes Nepomuk. Der Heilige war von König Wenzel von Prag in der
Moldau ertränkt worden, weil er sein Beichtgeheimnis bewahrte und ihm nicht berichtete, was die
Königin ihm gebeichtet hatte. Er hatte „seine Zunge im Zaum gehalten“. Der Legende nach wurde
seine Zunge viele Jahre später unversehrt im Schädel des Heiligen gefunden.
Nach der interessanten Kirchenführung kamen die Steinsberger noch in den Genuss eines
besonderen Orgelkonzerts. Der Organist Markus Wolf, der am selben Abend ein Konzert mit
Filmmelodien geplant hatte, spielte den Besuchern einen Auszug daraus vor.
Zum Abschluss des Nachmittags wurde noch im Gasthaus Faltl in Ottering eingekehrt. Die Wirtsleute
sind gute Freunde und Unterstützer von Pfarrer Hausner, der sich auf ein Wiedersehen mit „alten“
Weggefährten freute.
Text: Birgitta Pilz
Bilder: Anita Schafberger und Josef Hausner